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Die Alamannen

Zusammenfassung    -    Das Land         -      Name und Herkunft    -     Der Einfall in den Südwesten  -  Alamannen und das Römische Reich  -  Feinde des Erdenrunds -  Unter fränkischer Herrschaft  -  Das Herzogtum

 

Zusammenfassung:

 

Die Alamannen (Zusammenfassung):

Die Alamannen werden zum ersten Mal im Jahr 213 n.Chr.

genannt. Der neue Stamm besteht aus den alten germanischen

Stämmen der Sueben und Semnonen und stammt aus dem

Gebiet der mittleren Elbe.  Sie fallen immer wieder räuberisch in

das Römische Reich ein. Doch immer mehr wächst der Druck der Landsuche. Im Jahr 260 n.Chr. hat der alamannische Druck auf das römische Dekumatland (heute in Baden-Württemberg) und ein römischer Bürgerkrieg bewirkt, daß der Limes aufgegeben wird und an der Rhein zurückversetzt wird. In den kommenden Jahren setzen sich die Alamannen an Rhein und Neckar fest und fallen immer wieder in das schwächelnde Römische Reich ein. Ein Römer nennt sie „die Feinde des Erdenkreises“. Da Rom dieser Feinde nicht Herr wird, versuchen die Kaiser die Alamannen durch Gold, Posten und Landschenkung zu besänftigen. Im Zuge des 4.Jahrhunderts wird der Alamannenstamm zu einem der mächtigsten Stämme in Europa und Roms großer Gegenspieler. Die Friedenspolitik wird aber abrupt von Julian Apostata beendet der erkennt man könnte die Barbaren nur beruhigen indem man sie vernichtet. Tatsächlich gelingt dem römischen Caesaren bei Straßburg ein Sieg gegen die Alamannen. Doch nach wenigen Jahrzehnten sind sie wieder zusammen mit den Franken die größte Macht nördlich der Alpen. Das Weströmische Reich spielt keine Rolle mehr. 476 wird der letzte Kaiser von Germanen abgesetzt.


Im Norden kämpfen Franken und Alamannen um die Vorherrschaft. Es ist die Zeit der größten geographischen Ausdehnung und Macht vom alamannischen Stamm. Am Ende des 5.Jahrhunderts kommt es zu einer Reihe von entscheidenden Schlachten zwischen Franken und Alamannen. Dabei geht der –inzwischen christlich getaufte- fränkische König Chlodwig siegreich hervor. Die Alamannen müssen ihre Nordgrenze vom Rheinland ins heutige Baden-Württemberg verlegen und suchen patrimonialen Schutz beim Ostgotenkönig Theoderich der Große. Nach seinem Tod wird die Alamannia Teil des fränkischen Reiches. Doch die Alamannenherzöge haben noch Macht und Einfluß und spielen im Reich eine gewichtige Rolle. Im 6.Jahrhundert-nachdem der Oströmer Narses das Ostgotenreich in Italien vernichtet- befehligen zwei Alamannen ein alamannisch/fränkisches Heer. Dieses Heer unternimmt ein Rachefeldzug für die Ostgoten nach Italien. Dabei wird angemerkt, daß die Alamannen zu dieser Zeit noch zum großen Teil heidnisch sind.
Das Gewicht der Alamannen wird im Zuge der Schwächung des fränkischen Herrschergeschlechts der Merowinger immer größer. Herzöge aus Überlingen spielen bei den Intrigen und innerfränkischen Kriegen eine große Rolle. Im 8.Jahrhundert hat das Selbstbewußtsein der alamannischen Herzöge so zugenommen, daß sie zusammen mit den Sachsen und Baiuwaren ein Aufstand gegen das – inzwischen- karolingische Herrschergeschlecht anzetteln. In Canstatt läßt der Franke Karlmann die gesammte Führungsschicht der Alamannen hinrichten. Wir schreiben das Jahr 746 und somit endet das alamannische Herzogtum.

 

 

 

 

Die Alamannen nehmen aus verschiedenen Gründen eine Sonderstellung im römischen Reich ein. Im Gegensatz zu all den anderen großen Stämmen der Völkerwanderung haben sie nie eine Zentralgewalt, einen einzelnen König oder gar ein Reich gehabt. Sie sind schon früh mit römischer Kultur und Religion in Berührung geraten, haben aber (im Gegensatz zu den  Goten, Vandalen oder Franken) lange das Christentum nicht angenommen, römische Kultur gemieden und ländlich gesiedelt. Für die Römer waren sie gefährlich, da man aus Ermangelung einer Zentralgewalt, keine Verträge mit „den Alamannen“ schließen konnte.
Auch wenn das Herzogtum erloschen ist, lebt der Name in den „Alemannen“ bis heute weiter. Doch dieser Begriff ist eine romantische Bezeichung die auf den Dichter Johann Peter Hebel zurückgeht.

Tatsache ist, daß die heutigen Dialektgrenzen den Grenzen der

Alamannia nach den Kämpfen mit den Franken  entsprechen

(und dem „alemannischen“ Bistum Straßburg). Zu den

alemannischen Sprachen gehören: Schwäbisch, Niederalemannisch,

Hochalemannisch, Bodenseealemannisch und Höchstalemannisch.

Verteilt ist die Sprache in Baden-Württemberg, Liechtenstein,

Vorarlberg, Elsaß und der Schweiz und grenzt im Norden an das

Rheinfränkische.

 

Das Land

 

"Wir eilten auf den Hercynischen Wald zu und ich erblickte etwas Ungeheuerliches vor mir; also ich garantiere Dir ohne Bedenken, man hat nie so etwas gesehen im Römischen Reich(...)" Julian Apostata

 

Bevor wir uns mit den Alamannen selber befassen, wollen wir uns erst mal mit der Grundlage einer jeden Kultur befassen. Wo  wohnten die Alamannen? Wie war das Land Alamannia beschaffen?
Bei anderen Kulturen und Völker ist diese Frage einfacher: Die Mayas und Yukatán, die Griechen und der Peloponess oder die Wikinger und Skandinavien. Aber welche ist die Heimat eines Völkerwanderungsvolkes? Die Alamannen kamen aus der Elbe-Gegend. Zwischendurch waren sie am Main. Wo liegt die Alamannia. Eins ist klar: Die Alamannia ist kein Land  sondern eine Nation. EineNation ist immer da wo das Volk, die Gens, ist. Also werden wir einen Blick auf das gesamte Germanien werfen und einen genauen Blick auf das Dekumatland - die agris decumates.

Was erzählt uns Tacitus über das Land Germanien?

 

"Wer sollte ferner, abgesehen von der Gefahr des schaurigen und unbekannten Meeres, asien oder Afrika oder Italien verlassen um Germanien aufzusuchen, das landschaftlich unschön, klimatisch rauh, reizlos im Anbau und Anblick sich darstellt, es wäre denn sein Vaterland?"

 

Germanien:  Die erste geographische Beschreibung der Länder im Norden des Römischen Reiches lieferte der Seefahrer Pytheas (343 v.Chr). Ãœber seine berühmte Fahrt ins Nordmeer wird heute diskutiert; das ändert nichts daran, daß er viele interessante Angaben zu mensch, Tier und Land macht. So berichtete er unter anderem vom Volk der Guionen.  Sind das die Gotonen? Die wir später als Goten kennen? Pytheas‘ Bericht wurde aber seiner Zeit von den Griechen nicht sehr ernst genommen. Die Völker die er zwischen „Thule“ und der Insel „Abalus“ (Helgoland?) traf waren für die Griechen – sogar für Aristoteles- einfach nur „Skythen“. Andere Berichte kommen von Strabon, Caesar, Plinius oder Tacitus. Wie sah nun das Land Germanien aus? Wie sah es in der Urheimat der Alamannen – zwischen Elbe, Oder und Ostsee aus?

Das Siedlungsgebiet der Germanen um die Zeitenwende erstreckt sich über den größten Teil der Mitte Europas. Im Süden zog der Alpenkamm eine natürliche Grenze zwischen den Germanen und den Mittelmeerländern. Doch wissen wir, daß dieses Gebrige kein unüberwindlicher Scheidewall war. Seit der Steinzeit hatten sich verschiedene Passtraßen etabliert. Nach Norden zu flacht das Land über die Mittelgebirge ab um dann in der Norddeutschen Moor-und Seenlandschaft in Nord-und Ostsee zu münden. Doch das ruhige baltische Gewässer ist keine Grenzscheide  sondern eher eine Brücke über die stützenden Pfeiler der Ostseeinseln zu den Germanen in Südskandinavien.  Im Norden durchziehen mehrere Flüsse das Land:  Weser (Visurgis), Ems (Amisia), Oder (Suebus), Weichsel (Vistula) bis zur Pregel(Guttalus) im neuen Gotenland. Dann, gegen Sonnenaufgang, verliert sich das Land in den unendlichen Weiten der Sümpfe und Steppen. Dort grenzen die Völkerschaften der- je nach Autor- Skythen, Sarmaten und Aesten. „Gegenseitige Furcht würde sie voneinander scheiden.“

Zur Zeit der Germanen war das Land mit unendlichen Wäldern bedeckt. Moore, Sümpfe und Auen machten das Land für den kultivierten Römer zum Alptraum.   Strabo berichtet schon vom gewaltigen „Herkynischen Wald“. Heute könnte man diese „silva herkynia“ mit dem Gürtel vom Schwarzwald bis zum Böhmer Wald gleich setzen. In manchen Gegenden dieses Riesenwaldes gab es auch Sonderbezeichnungen: „Gabreta“, „Sudeta“ umfaßt bei Ptolomäus nicht nur das Sudetenland, sondern auch das Erzgebirge, Frankenwald und Thüringerwald.  Der Schwarzwald hat gleich mehrere Namen: „silva Martiana“ bei Tacitus, „mons abnobae“ nach einer keltischen Göttin. Andere Gegenden werden „mons Vogesus“ (Barregos bei Julian) oder  Buconia genannt.  Elbe und Rhein fließen dann in die nördliche Tiefebene. Diese ist die größte einheitliche Landfläche Mitteleuropas. Moore und Sumpflandschaften beherrschten das Bild. Der nordwest-

liche Rand- die Nordseeküste- war vom andauernden Kampf

mit dem Meer gezeichnet. Schon in der Antike bauten friesische

und Sächsische Bauern ihre Höfe auf Wurten: Der Fund von

Feddersen-Wierde hat so ein germanisches Langhaus zu Tage

gefördert.  Tacitus läßt mit der Ost-und Nordsee die Natur

enden: Die Berichte über Länder jenseits der See verlegt er in die

Welt der Fabeln. Plinius nennt drei bedeutende Sümpfe im Land

der Chauken. Auch berichtet er schon von Ebbe und Flut. Doch

als er die Hafer-und Vogeleieressenden Menschen dort

„pferdefüßig“ und „übermäßig langohrig“ nennt, geht die

Fantasie mit ihm durch. Natürlich sind die Berichte der

Griechen und Römer übertrieben und die Häßlichkeit der wilden

Landschaft kann man mit dem Schönheitsverständnis des

klassischen Naturgefühls erklären.

Doch wie sahen die Wälder aus? Was für Quellen haben wir

über die Baumzusammensetzung der germanischen Urwälder?

Plinius spricht von riesigen Eichen im Land der Chauken. Er

meint sogar zu wissen, daß die Wurzeln der Waldriesen so

gewaltig sind, daß sie – wenn sie aufeinander stoßen- die

Erdscholle anheben und hin und wieder über der Erde einen

Bogen bilden der bis zu den Ästen ragt. Ammian spricht auch

von Alamannen die im Schwarzwald einen Hinterhalt mit

Eschen und Tannen legen. Unsere Hauptquelle für das Wissen um den Wald in jener Zeit sind die Moore.  In der wachsenden Torfschicht der Hochmoore und Niedermoore halten sich die Pollen der Bäume unter Luftausschluß zehntausende von Jahren.  Dieser Weg bietet sich deswegen an, da Pollenkörner und Sporen eine doppelte Zellwand tragen, deren äußere extrem widerstandsfähig gegenüber Verwitterung ist. Die zugrunde liegende chemischen Vorgänge interessieren hier nicht. Die Widerstandsfähigkeit ist aber so groß, daß reiche Sporenfloren aus dem Karbon, der Steinkohlezeit bekannt wurden.  Die zeitliche Zuordnung erfolgt dann mit der Tiefe des Moores. (ein Beispiel aus der Schweiz:  im Moßwangenried bei Sirnach (568m) hat es die heute überall dominierende Fichte nur bis zu einem Meter Tiefe geschafft.  Als Gegenbeispiele: Haselnuß 4m, Birke 5m,  Eiche 3m und Buche 2,3 m). Klimatisch gehört die Eisenzeit in die Kategorie „feucht, kühl und subatlantisch“. Das Bedingt auch die Zusammensetzung der Wälder. Die Eiche, welche die Bronzezeit beherrscht hatte, wurde langsam durch die Buche verdrängt. So werden die riesigen Wälder von der Buche (fagus sylvatica) beherrscht. Doch auch Eichen, Linden, Eschen, Hagebuchen  und Ulmen wuchsen im Urwald. In den moorigen und Sumpfigen Niederungen waren Erlen und Weiden zuhause. Die kalten Bergwälder waren mit Bergahorn, Eschen, Bergulmen und Buchen bewachsen. Die Tanne kam nur im Jura, Schwarzwald und Vogesen vor. Die Fichte verbreitete sich damals vom Südschwarzwald über die Alpen bis nach Böhmen wo sie sich nach Norden und Nordosten ausbreitete.  
Natürlich war das Klima vom Bataverland an der Rheinmündung bis in den Karpatenbogen, wo die Rugier und Quaden lebten nicht gleich. Auch waren die Bodenverhältnisse sehr unterschiedlich. So bemitleidet Strabon einen Teilstamm der Chauken (die Friesen?): Es sei ein beklagenswertes Volk, welches auf Brettergerüste oder Dünen ihre armseligen Hütten bauen. Sie leben nur von Fische. Da sonst kein Strauch bei ihnen wachse. Zu trinken gebe es nur Regenwasser.

Unter den Wildtieren, welche in diesen Urwäldern lebten erzählen die Fremden von den Elen, den Elchen (Cäsar berichtet haarsträubendes über ihn!), dann mehrere Arten von wildem Hornvieh: Plinius (VIII,15) meint, „Skythien“ erzeuge ganz wenige Tiere wegen des Mangels an Nahrung, wenige auch das Skythien benachbarte Germanien: jedoch ausgezeichnete Arten wilder Rinder die der unkundige „Bubalus“ nenne. Was waren das für Büffel? Wisente und Auerochsen durchstreiften damals die lichteren Wälder (durch Wildverbiß). Tarpans (Wildpferde) waren ein gewohntes Bild in den Niederungen.  „Auch Herden wilder Pferde erzeugt der Norden, wie Asien und Afrika wilde Esel.“ (Plinius VIII 16). Er spricht auch noch von Elchen die in Skandinavien so groß sind, daß sie um schlafen zu können sich an Bäume lehnen; die Menschen dort würden sie jagen in dem sie einfach die Bäume fällen! Auch waren die Römer verrückt nach den germanischen Wildgänsen. Die weichen Daunen dieser Tiere erzielten Höchstpreise. Natürlich lebten auch Wölfe und Bären in den Wäldern um die Hufen der Germanen jener Zeit.

Die Landschaft zwischen Elbe, Oder und Ostsee wird von den römischen Berichtersattern als das Land der Sueben, Langobarden und Semnonen bezeichnet. Klassische Historiker setzten die Alamannen mit den Sueben gleich und die moderne Archäologie spricht von den „Elbgermanen“ als die Vorfahren der Alamannen. Die Landschaft zwischen Fläming, Lauenburg und Stettin gehört zur norddeutschen Tiefebene. Bis auf die Ausläufer der mitteldeutschen Mittelgebirge ist das Land flach. Im Norden liegt die Seenplatte und das Land zwischen Prignitz und Schorfheide ist von Sandboden und Moore geprägt. Die Küste ist ruhiger als die der Nordsee und die Ufer der großen Flüsse bringen viel fruchtbaren Schlick aber auch gefährliche Hochwasser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Decumates agri: Das Decumatland kommt nur in der „Germania“ des Tacitus vor. Er verwendet diese Landschaftsbezeichnung für das Gebiet rechts des Rheins um den Neckar und seinen Zuflüssen bis zur rauhen Alb. Seit Domitian (81-96) gehörte dieses Land zur Provinz Germania Superior. Der Name wird als „ Zehntland“ gedeutet. Das heißt, daß man auf die Äcker den „Zehnten“ als Tribut erhob. Diese Deutung ist aber sehr umstritten. Die Provinz Obergermanien reichte von einem 40 km breiten Streifen unterhalb von Basel (bis zum Vinxbach) bis zum obergermanischen Limes. In dieser lebten die Stämme der Rauricer, Wangionen, Sueben, Mattiaker und Lingonen.

Natürlich war die Kultivierung der Provinz nicht überall gleich. So blieben Landschaften wie der Schwarzwald oder die oberrheinischen Auen außen vor. Die Hauptkonzentration an römischer Siedlungstätigkeit, kann man auf den Kraichgau, den mittleren Neckarlauf  und der Kaiserstuhl verteilen. Das ist vollkommen verständlich, wenn man bedenkt, daß es sich um eine Landschaft der Extreme handelt. In den Auen des Rheins herrschen Wasser, Malaria und Sommerhitze; am Bodensee herrschen extreme Wetterlagen zwischen Alpen, Oberland und Hochrhein; auf den Höhen und Nordhanglagen  des Schwarzwaldes herrschen z.T. fast subpolare Verhältnisse.  Die Alb ist nicht mit Wasser gesegnet und im Dreieck zwischen Pforzheim, Esslingen und Heilbronn geben reiche und lößhaltige Böden gute Ernten. Dendrochronologische Untersuchungen zeigen, daß die Hochwasser am Oberrhein sich zwischen dem 1. Und dem 3. Jahrhundert n.Chr. sich häuften. Das ist laut Bernd Becker (Uni Hohenheim) ein Ergebnis der extensiven römischen Landnutzung.

Die Alamannen

 

„Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, daß Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann.“ Samuel Butler (1612-1680)


Man sollte mal die Geschichte der Geschichtsschreibung schreiben. Den Interessierten unter Ihnen, geehrter Leser, wird wohl schon aufgefallen sein, daß sich die Wahrnehmung und Darstellung der Germanen, Alamannen und der Völkerwanderung über die Jahrzehnte immer wieder wandelt. Von den Anfängen der Germanenforschung am Ende des 18. Jahrhunderts über das Kaiserreich, der jungen Bundesrepublik bis heute - zu bestimmte „germanische“ Sachverhalte wird man zig Versionen lesen können. Und man wird immer im Glaube gewiegt die neuste Fassung sei immer die Richtige! Doch bedenken sie, außer neue archäologische Erkenntnisse, haben die Forscher heute exakt die gleichen Quellen! Also bleiben sie immer kritisch und überprüfen sie ALLES! Wir wollen hier versuchen, im Rahmen der uns gegeben Zeilen (immerhin ist das Lesen von Netzseiten nicht so angenehm wie das von Bücher.) so objektiv wie möglich zu sein und auch unpopuläre, von uns nicht favorisierte Theorien zu zeigen.


Herkunft und Name

Warum hießen die Alamannen so? Wie ist der Stamm entstanden? Wann ist der Stamm zusammengewachsen?
„Die Alamannen sind – wenn man dem Asinius Quadratus folgen darf, (…) ein zusammengewürfeltes Mischvolk, und das drückt auch ihre Benennung aus“ (Agathias aus Myrnia, geb. 536). Diese Zeilen wurden über 300 Jahre nach der Erstnennung der Alamannen geschrieben. 213 hat der römische Kaiser M. A. Antonius, genannt Caracalla, die Alamannen „ein Stamm mit zahlreichen Angehörigen“ am Main bekämpft. Im restlichen Bericht werden die Alamannen nur noch Germanen genannt. Manche Historiker bezweifeln inzwischen die Richtigkeit dieser Aussage, da sie von Sextus Aurelius Victor stammen, der sie in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts geschrieben hat. Hat der den Alamannennamen im nach hinein eingefügt? Woher kommt dieser Name? Und was bedeutet er.
Eines steht fest: Die frühen Historiker, Geographen und Ethnographen kennen keine „Alamani“. Weder bei Tacitus, noch bei Herodot, Plinius oder Caesar kommt der Name vor. Kamen die Alamannen aus dem Nichts? Und sind sie wieder verschwunden? Oder leben sie als Alemannen bis heute weiter?
Obwohl der Name auf den ersten Blick so einleuchtend wirkt, haben sich Generationen von Wissenschaftlern den Kopf darüber zerbrochen. Für Baumann – ein Historiker des 19. Jahrhunderts- bedeutete der Name „Hain-Männer“. Er nimmt seine Vermutung vom Wort alah- Stammesheiligtum. Doch schon seine Zeitgenossen haben ihn alle Widerlegt. Auch neuere Forscher haben im Hinblick auf diesen Namen abwegige Theorien. Doch das Augenscheinliche kommt immer wieder als das wohl richtige wieder: Alamannen= Alle Männer. Wenn Agathias von einem zusammengespültem Volk spricht, so zeigt es nur die Richtigkeit dieser Auslegung. Im Altsächsischen gibt es für das gesamte Volk die Bezeichnung Al(o)-Thiod: Alo für die Allgemeinheit und Thiod für Volk. Doch was für Stämme haben sich zusammen getan? Wie eng war die Verbindung? Während manche Gelehrten in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts glaubten die Alamannen seien schon in ihrer alten Heimat zu einer Einheit verschmolzen, hat schon Felix Dahn vor ihnen erkannt daß: „(…)daß diese Verbände kein Einheitsstaat, kein Bundesstaat, ja nicht einmal ein alle Staatszwecke gemeinsam verfolgender Staatenbund waren, sondern eine wohl auf Nachbarschaft, Verwandschaft, daher zumal gemeinsamem Kult und wohl auch ausdrücklichem Vertragsabschluß ruhende Verbindung(…)“ waren.
Doch hießen sie jetzt Alamannen oder Alemannen? Diese Diskussion ist eigentlich völlig unwichtig und nur einer Randnotiz wert. 1884 schrieb von Schubert: „Es ist in der That kaum begreiflich, wie selbst die Germanisten noch consequent Alemannen und nicht Alamannen schreiben können.“
Dem würde der freiburger Professor Dieter Geuenich entgegenhalten, daß man ja auch von den Sachsen und Franken spreche; und nicht von den Saxones und Franci. Um es ganz einfach zu machen: Die Römer nannten dieses Volk Alamanni. Wir können sie heute AlEmannen oder AlAmannen nennen. Man nimmt nur gerne den Begriff Alamannen. Zum einen um sie von den heutigen Alemannen(Südbadener, Elsässer, (Deutsch-)Schweizer, Vorarlberger, Südschwaben) zu unterscheiden und zum anderen wohl um sich wichtig zu machen!
Dank der Archäologie haben wir Kunde von der Heimat und Herkunft der Stämme die zu den Alamannen wurden. Doch gibt es auch historische Quellen über ihre Zusammensetzung? Es wird immer wieder von Teilstämmen der Alamannen geschrieben: Juthungen, Lentienser, Bucinobanten, Raetovarier. Doch all diese Stämme existieren in älteren Quellen nicht. Ab dem 5. Jahrhundert kam es immer wieder vor, daß man die Alamannen mit den Sueben gleich setzte. Also doch? Alemannen=Schwaben? Was sagt uns die Archäologie? Die Urheimat der Alamannen – das Mittelelbe-Saalegebiet- war laut Tacitus die Heimat der suebischen Semnonen. Es soll sogar der edelste und älteste aller Suebenstämme sein. Also sind die Vorfahren der Alamannen die Semnonen? Diese populäre These hat viele Kritiker, doch keiner hat es je geschafft sie zu widerlegen. Die Archäologie spricht eine klare Sprache: Die augenscheinlichen Parallelen zwischen der Funden an der Elbe und den frühesten Funden in Südwestdeutschland.

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